Medientrends 2021: What‘s next?

Von Marie-Charlotte Praetorius

Kein Stein ist 2020 auf dem anderen geblieben. Dass die Medienbranche auf Veränderungen flexibel und innovativ reagieren kann, hat sie 2020 in mehrfacher Hinsicht bewiesen. Die beste Voraussetzung also, um auch im kommenden Jahr offen für Neues zu bleiben. Bei „Medientrends 2021“ haben wir gemeinsam mit dem MedienNetzwerk Bayern einen Blick in die Zukunft geworfen und bayerische Medienunternehmen aufgespürt, die bereits an dieser Zukunft arbeiten.

Medientrends 2021: Der Stream zum Nachschauen

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1. „We“deo

Online-Formate, bei denen Menschen interagieren können („We“deo: We + Video), sind seit Corona gefragter denn je. Egal ob Realtiy TV-Shows auf Twitch, virtuelle Fitness-Kurse, Social Live Shopping Events oder Konzerte im Live-Stream – alle diese Angebote füllen in gewisser Weise eine Lücke, die durch Kontaktbeschränkungen entstanden ist und sorgen für eine neue, andere Art von Wir-Gefühl.

Wer macht den Trend vor?

  • Disney+: Mit Group Watch können bis zu sieben Nutzer*innen gemeinsam Inhalte streamen und sich anhand von Emojis dazu austauschen.
  • ProSiebenSat.1: In der ProSieben-App können Zuschauer*innen von „The Masked Singer“ mitraten, abstimmen und kommentieren.

2. SHEconomy

Noch sieht es in den Führungsetagen der Medienunternehmen düster aus, was den Frauenanteil angeht. Ebenso im kreativen und operativen Geschäft. Dieses Ungleichgewicht wirkt sich auch auf die Inhalte aus: Männer entscheiden, was erzählt wird und vor allem auch, wie es erzählt wird. Trotzdem weht der Wind der Veränderung: Zu den meistgesehenen YouTube-Videos 2020 in Deutschland zählen „Corona geht gerade erst los“ von Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim und „Männerwelten“ von ProSieben, ein Kurzfilm über sexuelle Belästigung gegenüber Frauen.

Wer macht den Trend vor?

  • &Töchter: Der von fünf jungen Frauen gegründete Verlag will den Buchverlag neu denken und treibt innovative Formate voran, zum Beispiel in Form von Lesungen über Instagram.
  • SHEconomy: Das österreichische Wirtschaftsmagazin SHEconomy, das in Deutschland von der Münchnerin Yvonne Molek herausgegeben wird, ist ein gelungenes Beispiel für Stories, die anders erzählt, und Formate, die weiblicher ausgerichtet werden.

3. Newsletter statt Newspaper

„Die dynamischen Entwicklungen im Bereich Newsletter machen das Format nicht nur für Leser*innen immer interessanter, sondern schaffen auch neue Möglichkeiten zur Monetarisierung“, so die These von Expert*innen für 2021. Das US-Unternehmen Substack gilt als wichtiger Treiber dieses Newsletter-Trends, den es durch neue Geschäftsmodelle zwischen Werbefinanzierung und Paid-Subscription vorantreibt. Denn im journalistischen Umfeld ist viel Bewegung erkennbar: Viele prominente Wirtschafts-, Technologie - und Politikjournalist*innen wechselten jüngst zu Substack.

Wer macht den Trend vor?

  • Looping Group: Der Marketingberater veröffentlicht seit Anfang 2020 den eigenen Newsletter Ping!, der in unregelmäßigen Abständen erscheint – dann, wenn ein interessantes Thema vorliegt. Die Idee ist, unabhängige journalistische Inhalte in Form eines Newsletters, mit Markenbildung zu verbinden.

4. Green Media Actions

Spätestens seit Fridays for Future ist es für Medienunternehmen nicht mehr möglich, das Thema Nachhaltigkeit nicht auf die eigene Agenda zu setzen, und zwar im Sinne von aktiv werden statt nur darüber zu berichten. Viele nationale und internationale Verlags- und Medienhäuser haben vollständige Klimaneutralität bis 2030 angekündigt. Einige von ihnen gehen bereits mit gutem Beispiel voran, und zwar auf allen Ebenen – von der Produktion über den Content-Bereich, der Distribution bis hin zur Werbung.

Wer macht den Trend vor?

  • Media4Planet: Media4Planet bündelt Werbeflächen. Ein Teil des Gewinns fließt direkt in den Klimaschutz.

5. Voice Interactions

2020 war auch das Jahr der Smart Speaker: Die Anzahl der Nutzer*innen stieg sprunghaft an und zwar über alle Altersklassen hinweg. Besonders im medialen Kontext werden Smart Speaker genutzt. Vieles spricht also für einen noch größeren Durchbruch im kommenden Jahr. Einige Medienhäuser entwickeln daher schon jetzt dezidiert Voice-Angebote.

Wer macht den Trend vor?

  • Bayerischer Rundfunk: Eines der für den BR wichtigsten sprachbezogenen Themen sind interaktive Nachrichten: Deep Dive ermöglicht ein tieferes Einsteigen in ein Themenfeld. Atomized News bieten die Möglichkeit, einzelne Snippets von verschiedenen Providern individualisiert über einen Sprachassistenten ausgespielt zu bekommen.

6. Recommendation Wars

Welche Serie schaue ich als nächstes? Wer kennt dieses bekannte Dilemma nicht. Laut einer Umfrage bekommen fast die Hälfte (46 Prozent) der Nutzer*innen von Streamingdiensten selten bis nie passende Streaming-Empfehlungen. Netflix experimentiert daher nun mit Alternativen: Seit Juli 2020 testet der Streaming-Dienst Medienberichten zufolge in ausgewählten Märkten eine Shuffle-Funktion. Dabei wird ein lineares Programm imitiert, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Nutzer*innen.

Wer macht den Trend vor?

  • Hier darf man sich auf spannende Ansätze von Streaming-Anbietern mit Sitz in Bayern freuen wie zum Beispiel Prime Video, Joyn, Sky Ticket, Disney+ oder DAZN.

Download der Präsentation zu „Medientrends 2021"

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