„Der Beischläfer“: Ein Münchner Bazi erobert Amazon Prime

Von Katrin Baumer

Markus Stoll im Amazon Original „Der Beischläfer“, ©2020 Amazon and its affiliates

Markus Stoll begegnet man hauptsächlich in YouTube-Videos oder auf großen Live-Bühnen. Mit seiner Kunstfigur Harry G hat er das bayerische Granteln über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Nun spielt er zum ersten Mal die Hauptrolle in einer Serie – im bayerischen Amazon Original „Der Beischläfer“. Was Autoschrauber Charlie Menzinger mit Harry G verbindet, welche Freuden und Leiden die Dreharbeiten mit sich brachten und was ein Cowboyhut tragender Heino Ferch mit dem Ganzen zu tun hat, erzählt Markus Stoll im Interview.

Herr Stoll, was reizt Sie am meisten an der neuen Herausforderung?

Markus Stoll: Ich liebe die Schauspielerei. Bisher habe ich andere Rollen nur in meinen eigenen Videos oder in kleinen Gastrollen gespielt. Die Hauptfigur in einer ganzen Serie zu spielen, das ist für mich ein Traum.

Man verbindet Sie sehr stark mit Ihrer Kunstfigur Harry G – wer spielt Charlie Menzinger? Markus Stoll oder Harry G?

Stoll: Ganz klar der Markus Stoll. Der ist nicht ganz so grantig wie der Harry G und hat auch nachdenkliche Momente. Aber manchmal, gerade wenn es um die Gerechtigkeit geht, da blitzt der Harry G schon mal durch.

Die Figur wird in eine Reihe mit Baby Schimmerlos und Monaco Franze gestellt. Große Fußstapfen, in die Sie treten. Wie viel Respekt macht das?

Stoll: Es hebt die Messlatte sehr hoch und deshalb scheue ich solche Vergleiche. Wir haben eine eigene Serie geschaffen, die bis auf den Bezug zu München, sich nicht an alten Serien bedient. Trotzdem erinnert der Charlie oft an einen typischen Münchner “Bazi”, so wie man das aus den genannten Kultserien kennt. Der Beischläfer ist modern und zeitgemäß, das macht klar einen Unterschied.

Sie standen bereits für „Dahoam is Dahoam“ (DiD) vor der Kamera. Wie unterscheiden sich die Dreharbeiten für eine Soap zu denen für eine exklusive Amazon-Serie?

Stoll: Ich liebe beide Schauplätze. Beim Beischläfer war es vom Timing und den Dreharbeiten wesentlich „sportlicher“, DiD ist ein wahres Dickschiff, da sind spontane Aktionen oft schwierig beziehungsweise nicht machbar.

Gab es bei den Dreharbeiten für „Der Beischläfer“ auch mal einen richtigen „Zefix“-Moment?

Stoll: Oh ja! Bei der letzten Einstellung der gesamten Serie standen wir zu später Stunde bei eisiger Kälte vor dem Gericht und die Szene wollte einfach nicht in den Kasten. Als sie dann endlich drin war, hatte der Kameramann ein Speicherproblem und wir mussten wieder von vorne anfangen. Das war echt hart.

Und das schönste Erlebnis?

Stoll: Der gesamte Dreh war für mich ein wunderbares Erlebnis, das Team war einfach super und wir hatten sehr viel Spaß. Besonders lustig war, als Heino Ferch mit Ledermantel mit Cowboy-Hut den Bekifften spielte.

„Der Beischläfer“ startet am 29. Mai 2020 auf Amazon Prime, ©2020 Amazon and its affiliates

Produzent Thomas Peter Friedl freut sich darüber, mit der Serie München in Szene setzen zu können. Was macht München für Sie aus?

Stoll: München hat ein absolut eigenes Flair. Hier kann man nicht nur shoppen und angeben, sondern auch wunderbar in urigen Biergärten verweilen oder mal schnell in die Berge fahren. Es gibt kaum eine Stadt, die so viele schöne Eigenschaften miteinander verbindet.

Warum ist die Serie auch für ein überregionales Publikum spannend?

Stoll: Ganz einfach: Weil München – und Bayern – überregional spannend ist (lacht). Die Stadt hat so viele Facetten die weltweit geschätzt werden. Und weil die Serie nicht einfach nur eine schnöde Hau-Drauf-Komödie ist, es geht um mehr. Um Freundschaft, in guten wie in schlechten Zeiten. Darum, dass man sich nicht verbiegen lässt und für seine Überzeugungen kämpft. Darum, das Leben, auch wenn es mal schwer ist, mit Humor zu nehmen. Und natürlich ist der Beischläfer deshalb so charmant und witzig, weil er auch bayerische Stereotypen bedient.

Als Harry G sind Sie bekannt fürs Granteln und ein bayerisches Lebensgefühl. Worüber grantelt Markus Stoll am liebsten?

Stoll: Markus Stoll grantelt besonders gerne über den Verkehr, Baustellen und Stau in München. Über die Gentrifizierung, über durchgeknallte Radler. Und und und. Themen, die so unerschöpflich sind, dass ein Harry G daraus ein Bühnenprogramm bestreiten kann.

Jetzt ist es die Hauptrolle in einer deutschen Serie. Danach Hollywood?

Stoll: Als nächstes geht es erstmal wieder auf die Bühne mit meinem aktuellen Programm Hoamboy. Darauf freue ich mich sehr. Und ich hoffe, dass wir auch noch eine weitere Staffel des Beischläfers drehen, dann muss sich Hollywood hintenanstellen (lacht).

Am 29. Mai startet die erste Staffel von „Der Beischläfer“ auf Amazon Prime. Im Mittelpunkt des bayerischen Originals steht Automechaniker Charlie Menzinger (Markus Stoll), der vom Amtsgericht München zum Schöffen ernannt wird. Künftig muss sich Charlie nicht nur mit seinem Leben als ehrenamtlicher Richter, sondern auch mit der von Berlin nach München versetzten Richterin Dr. Julia Kellermann (Lisa Bitter) herumschlagen – und trifft Entscheidungen mit seinem ganz eigenen Sinn für Gerechtigkeit.

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