10 Diversity-Projekte, die für mehr Vielfalt in der Medienbranche sorgen

Von Ann-Cathrin Schürholz und Joely Rosa Krabel

Unterschiedliche Geschlechter, verschiedene ethnische und soziale Herkünfte und diverse sexuelle Orientierungen – unsere Gesellschaft ist vielfältig und Diversity weit mehr als nur ein Buzzword. Diese Realität soll sich auch in der Medienwelt widerspiegeln. Zehn bayerische Diversity-Projekte zeigen deshalb mit kreativen Formaten und innovativen Konzepten, wie die Medienlandschaft in Deutschland noch vielfältiger werden kann.

FemaleOneZero

FemaleOneZero ist ein Online-Magazin mit Sitz in München, das sich hauptsächlich mit den Themen Diversity und Female Empowerment befasst. Ziel des Magazins ist es, Geschichten zu erzählen, die ermutigen und empowern. Durch die neue Partnerschaft mit dem globalen Business-Netzwerk CURAZE richtet FemaleOneZero seit Kurzem den Blick verstärkt auf Themen wie Innovation und Tech. Denn: „Where diversity thrives, innovation follows”.

Der Funkhaus Nürnberg-Podcast „Queer Revier“ der Regensburgerinnen Aileena und Carla bietet persönliche Sichtweisen und Erfahrungen zum Umgang mit der eigenen Sexualität. Die beiden queeren Frauen sprechen offen über die Liebe zum eigenen Geschlecht und wie es ist, sich vor Familie und Freunden zu outen. Aber nicht nur die eigenen Geschichten teilen sie, sondern sie klären auch über Unklarheiten auf und räumen Vorurteile aus dem Weg. In der Rubrik „Aufgayklärt“ nehmen sie beispielsweise Begriffe aus der queeren Szene unter die Lupe. Das Projekt bietet nahbare und persönliche Einblicke in die LGBTQ+-Community und macht damit die Medienlandschaft Bayerns ein wenig bunter.

© PodYou / Funkhaus Nürnberg

Diversity Media

Im Nürnberger Medienverein Diversity Media e.V. treffen Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Zuwanderungsgeschichte und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentitäten aufeinander. Gemeinsam arbeiten sie für einen vielfältigeren Journalismus und die Sichtbarkeit von Diversität, setzen soziale und medienpädagogische Projekte um, entwickeln crossmediale und innovative Medienformate und unterstützen angehende Medienschaffende bei der Medienproduktion. Der Verein möchte zudem einen barrierefreien Media-Workspace schaffen, in dem all das koordiniert und umgesetzt werden kann.

in.media – der intersektionale Newsletter

Der Newsletter mit Inhalten von marginalisierten Journalist:innen stellt die Arbeiten sonst unterrepräsentierter Gruppen in den Vordergrund. Er wird abwechselnd von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften gestaltet und veröffentlicht. Externe Medienhäuser haben die Möglichkeit, im Newsletter Jobangebote zu inserieren. Über den verlinkten Content und das individuell gestaltete Editorial können neue Talente entdeckt und diesen so zu mehr Reichweite verholfen werden. Das Projekt von Theresa Heilmann und Pola Sarah Nathusius der Innovations- und Digitalagentur ida entstand im Rahmen der Open Innovation Challenge des Media Lab Bayerns und soll Diversität, vor allem im Journalismus, fördern. Mehr Informationen gibt es hier.

© Media Lab Bayern / Theresa Heilmann

„Wir bringen Podcastfans die Welt nach Hause”, heißt es auf der Website von hauseins. Das Podcastlabel, das 2017 von Susanne Klinger und Katrin Rönicke gegründet wurde, behandelt Themen wie Politik, Feminismus, Umwelt und Sex. Diversity hat aber auch in der eigenen  Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. Zu den Unternehmenswerten zählt beispielsweise, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die einer Minderheit angehören, und sie nicht nur zu Minderheitenthemen sprechen zu lassen. Zudem wird darauf geachtet, dass alle Geschlechter das gleiche Geld für gleiche Arbeiten bekommen und dass nicht an Panels teilgenommen wird, die nicht die Vielfalt der jeweiligen Stadt oder Branche repräsentieren.


Mehr zu hauseins erfährst du hier:

© Kinga Cichewicz, Illustration Inke Ehmsen

Die Kettenre(d)aktion

Im Rahmen der Open Innovation Challenge des Media Lab Bayerns für mehr Vielfalt in den Medienhäusern wurde die Kettenre(d)aktion ins Leben gerufen. Die Lösung von Kemi Fatoba und DADDY.land soll Unternehmen dabei helfen, ihre Diversity-Kompetenz zu verbessern. Denn in den Medien sind Menschen unterschiedlicher Ethnien und Sexualitäten, die Marginalisierungserfahrungen machen, weiterhin unterrepräsentiert. Es handelt sich um ein Interview-Format für Instagram Live, bei dem sich verschiedene Menschen in ca. einstündigen Streams mit Journalist:innen über ihre Diskriminierungserfahrungen austauschen. Danach können sie eine neue Person für ein Gespräch nominieren. Dabei hat jede Staffel einen anderen Themenschwerpunkt. Vorlagen, um das Ganze im eigenen Unternehmen auszuprobieren, gibt es hier zum Download.

Annika Gerhard aka Annikazion lebt bei München und ist seit 2014 auf YouTube aktiv. Mit ihren Kanälen erreicht die gebürtige Dachauerin eine Million Follower:innen auf TikTok, eine halbe Million auf YouTube und eine Viertelmillion auf Instagram. Dort zeigt sie verstärkt Comedy-Videos zu Fernsehformaten und Alltagsthemen, die die jüngere Generation beschäftigen. Außerdem engagiert sie sich in der LGBTQ-Community, zu der sie sich selbst zugehörig fühlt. Im Jahr 2017 startete sie zum Beispiel die Aktion #WirGegenHomophbie. Im Interview erklären Annika Gerhard und Mawave-Gründer Jason Modemann, was die Gen Z auf Social Media sehen will.

© Sebastian Arlt

&töchter

Verlag und mehrdas schreibt sich &töchter mit Sitz in München auf die Fahne. Das Unternehmen bringt nicht nur Bücher wie Schwarz wird großgeschrieben” heraus, in dem es um Diversity, Female Empowerment und Black Awakening geht, sondern richtet außerdem Veranstaltungen aus und begleitet Buchhandlungen auf dem Weg in die digitale (und diverse) Zukunft. 2023 wurden sie mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.

© Studio Seidel / Martina Borsche

Diversity Circle der Bavaria Film Gruppe

Mit dem neu gegründeten „Diversity Circle” will die Bavaria Film Gruppe das Unternehmen zu einer inklusiveren Organisation machen. Die Mitglieder des Projekts stammen aus verschiedenen Tochterfirmen und sollen fortan als Ansprechpartner:innen sowie Multiplikator:innen für Vielfalts- und Inklusionsthemen agieren, damit diese unternehmensweit wahrgenommen werden. Zusammenlaufen wird der Input bei Diversity & Inclusion Managerin Annarina Kemnitz.. Langfristig soll so für alle Mitarbeitenden ein möglichst offenes Arbeitsklima entstehen.

Mit „Willkommen im Club” möchte PULS queere Themen für die queere und nicht-queere Zielgruppe in den Fokus nehmen, um damit die Diversität der jungen Podcast-Hörer:innen abzubilden. Die beiden Hosts Kathi Roeb und Julian Wenzel gehen Fragen nach wie: Warum sind Outings immer noch ein großer Schritt? Wie können wir mit unserer Sprache niemanden diskriminieren? Und warum werden Bisexuelle oft nicht ernst genommen? Sie teilen ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen, laden queere Gäste ein und wollen gemeinsam mit den Hörer:innen die Frage beantworten: Gibt es überhaupt „die eine” LGBTIQ*-Community?

© BR / Veronika Grenzebach

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